Mittwoch, 8. Oktober 2014

Die erste Rückmeldung!

Hallo zusammen,

es sind nun genau 322 Tage seit der Stammzellspende in Köln vergangen. Eine sehr lange Zeit, in welcher ich mir sehr oft die Frage gestellt habe, wie es wohl der Patientin mit meinen Stammzellen ergeht. "Hat alles gut geklappt?" "Konnte Sie schon die Klinik verlassen?". Diese zwei Fragen sind nur wenige von vielen. Das so eine lange Zeit keine Rückmeldung kam, verunsicherte mich jedoch auch ab und zu. Ist wirklich alles gut gelaufen? Und was ist wenn nicht....? An dies wollte ich aber nicht denken. Optimistisch muss man sein!

Der Optimismus hat sich ausgezahlt. Heute am 08.10.2014 lag ein Brief der DKMS (Deutschen Knochenmarkspender Datei) in meinem Briefkasten. Adressüberprüfung? Werbung? An alles habe ich gedacht. An eine Rückmeldung zum aktuellen Gesundheitszustand meines "genetischen Zwillings" jedoch nicht. Es kommt jedoch immer alles anders, als wie man denkt....

Sätze wie "Die Stammzellen sind in das Knochenmark der Patientin gewandert und haben dort Ihre Aufgabe, die Bildung gesunder Blutzellen, aufgenommen" haben mir Hoffnung gegeben, dass alles gut verlaufen ist.

Plötzlich jedoch der nächste Absatz:
"Es kam zu einer Abstoßreaktion - einer häufigen Begleiterscheinung nach der Transplantation. Dabei erkennt das neue Immunsystem bestimmte Organe oder Gewebe der Patientin als "fremd".
Das lächeln in meinem Gesicht verschwand. Der nächste Satz brachte mir aber wieder das lächeln zurück: "Diese Nebenwirkung ist in der Regel vorübergehend und kann meistens behandelt werden".
Super!

Kommen wir zum alles entscheidenen Absatz, welchen ich euch nicht vorenthalten möchte.
Wer auf gute Nachrichten steht, ließt am besten nun langsam weiter.

"Die Zeit nach der Transplantation ist von vielen Untersuchungen und den Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie" geprägt.  
Dennoch war der medizinische Verlauf so zufriedenstellend, dass die Patientin bereits aus der Klinik entlassen werden konnte. Sie ist auf dem Weg der Besserung und es geht ihr momentan den Umständen entsprechend gut".

Da ist er!!! Der Satz auf welchen ich ganze 322 Tage gewartet habe.
322 Tage der Unwissenheit haben sich gelohnt.
ALLES hat sich gelohnt. Denn nun habe ich die Gewissheit: Ich habe ein Leben retten dürfen!
Ein unbeschreibliches Gefühl. Und es war so einfach!

Ich wünsche dir, meinem genetischen Zwilling, alles Gute für die weitere Zeit! Ich bin so froh, dass ich weiß, dass es dir langsam wieder besser geht.
Zudem bin ich traurig, dass ich lediglich nur diesen einen (ggf. auch einen zweiten) Brief über deinen Gesundheitszustand erhalte und ich dich nie (aufgrund dem Gesetz im Land) persönlich kennenlernen darf.
Man soll jedoch die Hoffnung nie aufgeben

Ich hoffe mit diesem Blog konnte ich vielen Menschen die Augen öffen, dass eine Stammzellspende so einfach ist. Wie einfach es ist ein Leben zu retten.

Registriert euch bei der DKMS! Lasst euch in die Datenbank aufnehmen! Es tut nicht weh!!

Mund auf, Stäbchen rein, Spender sein!

Ihr hört wieder von mir, sobald es Neuigkeiten gibt.

Sofern Ihr Fragen habt, zögert nicht und schreibt mir!!! Gerne auch per E-Mail (Julian.Fassbender@gmail.com)

Euer Julian




5 Kommentare:

  1. Man kann seinen Spender kennenlernen, wenn Spender und Empfänger damit einverstanden sind. So war das bei einer Freundin von mir auch.. LG

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  2. Hi Julian - erstmal - toll dass Du ihr Leben retten konntest und Du auch dafür bereit warst!
    Deine Empfängerin darfst du kennenlernen wenn sie es auch will ;) Also - die Hoffnung noch nicht aufgeben :)
    Ich bin schon seit Jahren als Spender registriert....

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  3. Hallo Julian,

    wie oben erwähnt kannst du deinen genetischen Zwilling kennenlernen, wenn

    a) ihr beide es wollt und
    b) nach 2 Jahren. :)

    Mein Schwager ist letztes Jahr an Blutkrebs erkrankt und bekam dieses Jahr die Stammzellenspende. Seit ein paar Monaten ist er endlich wieder zu Hause und es geht ihm den Umständen entsprechend gut. In 2 Jahren dürfen wir - wenn der Spender es möchte - ihm persönlich danken. Das einzige was wir wissen, dass es ein Spender aus dem Ausland ist.

    Ich selbst bin auch registriert und warte darauf jemanden helfen zu dürfen.
    Was man aber auf keinen Fall vergessen darf, dass man nach jedem Umzug die neuen Kontaktdaten bekannt gibt.
    Denn es gibt nichts schlimmeres wenn ein passender Spender gefunden wurde und man erreicht ihn nicht weil er umgezogen ist und/oder die Telefonummer/Emailadresse nicht mehr stimmt.

    DANKE für deine Spende! :)

    LG

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  4. Hallo Julian,
    wie lange musstest du nach der Kontroll-Blutentnahme, bei deinem Hausarzt, warten bis du bescheid bekommen hast dass es weiter geht?
    Ich habe am 20.10. bescheid bekommen das ich in die engere Wahl gekommen bin um einem Patienten helfen zu können... Mir wurde zwar mitgeteilt dass es bis zu 8 Wochen dauern kann bis ich bescheid bekomme, aber ich weis nicht wie lang es in der Regel defakto dauert.

    Ich würde mich über deine Antwort sehr freuen.

    Lg
    Bianca

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  5. Ein fröhliches Hallo an allen von euch,
    ich freue mich das ich mal ein Blog zum Thema "Blutkrebs" gefunden habe.
    Ich freue mich auch das du jemanden das Leben retten durftest und drücke Denjenigen die Daumen das es bald wieder besser geht.

    Auch ich bin bei einer Spenderdatei registriert und zwar bei der "Stefan Morsch Stieftung".
    Letztes Jahr um genau zu sein am Mittwoch dem 24. Juli 2013 hatte ich auch die Ehre
    gehabt Stammzellen zu spenden, obwohl ich gerade einmal mich zweieinhalb Jahren zuvor hab registrieren lassen und niemals gedacht hätte das es schon bald dazu kommen würde.
    Einen Tag nach der Spende erfuhr ich woher mein Empfänger stammt und das ungefähre alter. Diese Person war eine Frau aus den USA und vom alter her könnte sie meine Mutter sein, sagte man zu mir, alles andere war natürlich noch geheim aufgrund der zwei Jahres regel.
    Erst vor kurzem am 3. November 2014 bekam ich ein Anruf das ein Karte von der Empfängerin in der Stiftung angekommen ist. Bis zu diesem Zeitpunkt wusste ich überhaupt noch nicht ob überhaupt alles geklappt hatte, aber meine Freude war riesig!
    Als meine Anschrift überprüft wurde, wurde die Karte losgeschickt und ich konnte es kaum erwarten diese zu erhalten.
    Am Mittwoch dem 5.November 2014 (vor 2 tagen) war es endlich soweit.
    Als ich diese Karte gelesen hatte, sind mir vor lauter Freude die Tränen kommen.
    Als ich las das sie zwei Kinder hat und wenn sie die Spende nicht bekommen hätte, das sie den Highschool Abschluss von eines ihrer Kinder nicht erlebt hätte. Da war meine Freude noch viel größer das ich damit eine komplette Familie gerettet hatte.
    Die Frau ist heute 49 Jahre jung, sie sagte sogar das sie mich gern einmal treffen würde und ich bereits jetzt schon ein teil ihrer Familie bin.
    Ich selbst dagegen bin 24 Jahre.

    Ich kann wirklich jedem Empfehlen sich Typisieren zu lassen,
    den Aufwand den man selbst hat wenn es mal zur spende kommt, ist wirklich äußerst
    gering im vergleich was die Patienten und die Angehörigen durch machen müssen.
    Es loht sich wirklich!

    freundlichen Grüßen

    Christian

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